Liebste Fab
Wusstest du, dass es zwei Plurale von Ananas gibt? Jawoll, die Ananas und die Ananasse. Und ja genau, der Plural von Plural ist Plurale. Wahnsinn wa‘?
Ach ja, ich gebe es zu. Statt der Muse hat mich die Ablenkung geküsst. Die süsse Versuchung, die im Nachhinein doch ganz sauer aufstossen kann, weil man ja wieder nicht alles geschafft hat, was man an dem Tag schaffen wollte. Sie ist eben diese hinterlistige Verführerin, die es nur gut meint und eben letztlich auch gut tut. Denn Ablenkung ist irgendwie auch der Balsam für die Seele, die kleinen Momente, die es schaffen Glückseligkeit zu schaffen. Ein sehr schönes Beispiel dafür liefern die Nerds aus der Serie «The Big Bang Theory». Die andersartigen Herren lassen sich trotz hohem IQ in Nullkommanichts ablenken. Muss also menschlich sein sich banal ablenken zu lassen.
https://youtu.be/2Qanqi2TIr0?t=22s
Ist ja auch kein Wunder heutzutage, wir sind überall mobil. Haben wir früher über die korrekten Plurale philosophiert und diskutiert, so zückt heute jeder rasch das Handy und fragt einfach die grösste Suchmaschine im Internet. Facebook, Instagram, Pinterest und Co. sind fester Bestandteil unseres Lebens geworden – zum Glück und Leid unser. Schliesslich kamen mit diesen Netzwerken richtige Zeitfresser auf. Aber so ist es eben. Alles Neue hat sein dafür und dawider.
Aber warum empfinde ich der Ablenkung gegenüber so eine tiefgründige Hassliebe? Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Faible für To-do-Listen habe. Akribisch notiere ich mir täglich, was ich an dem Tag erledigen möchte. Dazu gehören nicht nur meine beruflichen Tasks, sondern auch die privaten, alltäglichen Dinge wie: Einkaufen, waschen, Steuererklärung einreichen (ja, auch die unerfreulichen Dinge) usw. Leider fällt mir dabei auch auf, wie sehr ich mich auf die Liste verlasse und kleine Dinge einfach vergesse. Wie zum Beispiel als ich zum fünften Mal einkaufen ging und schon wieder vergass, an der Kasse nach den Abfallsäcken zu verlangen. Ich muss mir also angewöhnen, auch diesen Artikel in die Einkaufsliste einzutragen. Oder sollte ich einfach aufhören mit diesen Listen? Irgendwie konnte ich mir das doch früher auch merken? Liegt es am zunehmenden Alter, dass ich einfach nicht mehr auf meine Erinnerung bauen kann?
Nun, Waren Buffet scheint die Lösung dafür auf dem Silbertablett zu präsentieren: «Warren Buffett’s 5-Step Process for Prioritizing True Success». In dieser Geschichte fordert Buffet seinen langjährigen Piloten auf 25 Dinge aufzuschreiben, die er in den nächsten Jahren oder im ganzen Leben machen bzw. erreichen möchte. Danach sollte er die Liste studieren und nur 5 Dinge einkreisen, die für ihn Priorität haben. Macht doch wirklich Sinn bis hierhin, nicht? Buffet bohrt weiter und fragt ihn, was er denn mit den 20 anderen Dingen vorhabe. Der Pilot antwortet, dass er dies in zweiter Priorität verfolgen müsste, mit etwas weniger Engagement, und wenn ihm noch Zeit bleibe dafür.
No. You’ve got it wrong Steve. Everything you didn’t circle just became your ‘avoid at all cost list’. No matter what, these things get no attention from you until you’ve succeeded with your top 5.
Es gilt also die andere Liste komplett zu vernachlässigen, wenn es darum geht, die obersten Ziele erfolgreich zu erreichen. Keine Ablenkung zu gewähren. Ganz nach dem Motto «You cannot be a Superstar if you focus on everything». Aber kann man diesen Grundsatz auch in den Alltag integrieren? Sollte man Tag ein Tag aus: Arbeit, Haushalt, Essen, Sport und Schlaf als die fünf wichtigsten Ziele ansehen? Ich glaube eben nicht, dass das Leben nur aus 5 Bausteinen besteht. Allerdings finde ich den Ansatz im Grossen und Ganzen interessant und wage mich an den Selbstversuch mich von meiner Listenabhängigkeit zu lösen. Nur noch die Dinge in die Liste einzutragen, die ich auch wirklich an diesem Tag realistisch schaffen werde und die nicht als selbstverständlich gelten. Denn ob ich wieder einmal Wäsche waschen muss, merke ich spätestens dann, wenn ich nur noch die ganz teure Unterwäsche anziehen kann. So einfach ist das.
Und die Moral der Geschichte? Fokussierte und weniger Tasks führen zu verminderter Ablenkung. Oder auch: Die kurze To-do-Liste schafft Platz für die schönen Ablenkungen im Leben. Denn die süsse Ananas schmeckt verdammt gut!
Stets zwischen zwei Disteln reift die Ananas. Aber stets zwischen Ananassen reift unsere stechende Gegenwart, zwischen der Erinnerung und der Hoffnung*.
Hahaha 🙂 ich musste grad laut lachen „Denn ob ich wieder einmal Wäsche waschen muss, merke ich spätestens dann, wenn ich nur noch die ganz teure Unterwäsche anziehen kann“… geht mir ja nicht anders. Und ja, danke für diese kurze Ablenkung. Bei der Arbeit ist es ganz schlimm, wenn man dann morgens schon bevor die To Do Liste steht abgelenkt ist. Danke für diesen inspirierenden Text!
Oh ja liebe Silvia, die Ablenkung vor der To-do-Liste ist besonders schlimm. 🙂 Herzlichen Dank für die lieben Worte, das freut mich überaus. Liebste Grüsse