Hiermit führen wir eine neue Kategorie auf Ditomag ein, die wir ab und an mit Inhalt füllen möchten. Fab und ich sind leidenschaftliche Konzertgängerinnen und daher möchten wir uns auch darüber von Zeit zu Zeit austauschen. Es ist allerdings eher ungewöhnlich, dass ich gleich mit diesem Künstler bzw. diesem Konzert diese Kategorie starte. Denn eigentlich ist Ed Sheeran nicht so mein Fall.
Also denke ich jetzt einfach mal laut (gemäss Ed Sheerans Songtitel):
Ja klar, dass er eine gute Stimme hat steht ausser Frage und die Hitparade hat er anscheinend auch recht gut bespielt die letzten Monate. Aber der Typ geht mir auf die Nerven. Zur Erklärung: Das Ticket fürs Konzert im Hallenstadion habe ich einer Freundin zuliebe gekauft, da wir gerne gemeinsam an Konzerte gehen. Nun ja, wie sich herausgestellt hat, wussten wir beide gar nicht recht, warum wir die Tickets gekauft haben (an dieser Stelle: liebe J., für den Lacher des Abends ein herzliches Dankeschön). Erst nach dem Ticketkauf habe ich mir mal das neuste Ed Sheeran Album angehört. Eingängiger Pop, aha. Allerdings, und das ist das Problem, wurde das Album praktisch täglich im Büro abgespielt. Meine ehemalige Bürokollegin kannte anscheinend nur noch ein einziges Album. Rauf und runter, immer wieder «X – Deluxe Edition». Ich kanns nicht mehr hören…
Ed geht mir auf den Keks und der arme Kerl kann nicht mal etwas dafür.
Aber Achtung: Ich fand das Konzert gar nicht so übel. Im Gegenteil, Ed hat mich echt überrascht! Ein Künstler ohne Schnickschnack. Nur er und seine Gitarre und ein ausverkauftes (!) Haus. Das habe ich wirklich noch nie erlebt. Er konnte die Menge bewegen, denn das ganze Publikum sang mit und klatschte heftigen Beifall. Und dies alles ohne grosse Feuershow und sexy Tänzerinnen – einzig an den Visuals, an denen sollte man wirklich noch arbeiten.
Ed hat meinen Blickwinkel auf das Schweizer Publikum grundlegend verändert. Er war der Meinung, dass das Publikum doch recht zurückhaltend sei, im Vergleich zu seinem Heimatland Grossbritannien, dies allerdings wohl daran liegt, dass die Schweizer gerne der Musik zuhören und nicht nur der Party wegen an ein Konzert kommen. Ich dachte ja bisher, wir seien einfach prüde und langweilig. Danke Ed für die neuen Perspektiven, deine Stimme hat mich begeistert und Sympathiepunkte hast du allemal bei mir sicher. Das mit der Musik, nun ja, das ist Geschmacksache und da werden wir uns wohl nie gänzlich einig sein. Aber eines ist klar: Ich wage mich neuen Mutes nochmals an dein Album heran und lasse mich gerne ein zweites Mal überraschen.
Ed Sheeran Concert, 28. Januar 2015
Bier: Feldschlösschen ★★
Essen: St. Galler Bratwurscht ★★★★
Tonqualität: ★★★
Publikumsstimmung: ★★★★★
Performance: ★★★★
Sympathie: ★★★★★
Sicht: ★★★★★
Besonderes: Keine Band, keine Tänzer – nur ein Künstler und seine Gitarre. Sehr viele kreischende Teenies.