«Bis am Dienstag muss ich die Papierstapel bündeln … Die Reservierung für den Sonntagsbrunch darf ich nicht verschlafen und die Impfung verdränge ich zwar, muss ich allerdings wirklich in Angriff nehmen … Irgendetwas habe ich vergessen, ach ja die Beantragung des Visums! Verdammt, diese elenden Papierberge in meiner Wohnung, ich darf dieses Mal die Papiersammlung wirklich nicht verpassen … Olé mein Kühlschrank ist leer, ich werde noch in meiner eigenen Wohnung verhungern und … Menno, warum antwortet er nicht auf meine Nachricht?» …
Zig Gedanken durchkreuzen momentan meinen Kopf. Abschalten? Fehlanzeige. Meine Hirnzellen rotieren konstant und ich merke, wie ich dadurch schnell ermüde. Seit Jahrzehnten führe ich keine schriftliche Agenda mehr und finde, dass sich mein Gehirn als Speichermedium ganz gut macht. Zumindest bisher. Zurzeit merke ich allerdings, wie der Speicher sich füllt und keinen Platz mehr hergibt. Was tun also?
Erste Hilfe
Als erste Sofortmassnahme legte ich vor ein paar Tagen das Handy auf die Seite, prüfte meine E-Mails in der Freizeit weniger und vermied die Social Media Kanäle fast vollständig.
Fürs Erste half das, doch es reichte nicht aus. Ich benötige im Alltag hin und wieder Ruhezeiten, in denen mein Kopf vollständig abschalten kann und keine ungelösten Probleme mein Hirn in Beschlag nehmen.
Diese kurze Zeit, in der du völlig in der Tätigkeit aufgehst und die Welt um dich herum untergehen könnte – du es allerdings nicht einmal sofort wahrnehmen würdest – genau danach sehne ich mich.
Ich bin nicht der Typ für meditatives Abschalten, dazu bin ich zu hibbelig, zu fest auf Tempo und Schnelligkeit gepolt. Dadurch fällt Yoga also flach. Man sollte ja nichts unversucht lassen, daher werde ich es sicherlich einmal testen, aber ich bin jetzt schon überzeugt, dass mein Kopf Wege findet, um nachzudenken und dabei will ich ja eigentlich abschalten. Also bin ich auf der Suche nach etwas Anderem.
Ich kann genau bei drei Tätigkeiten komplett abschalten: beim Schlafen, im Training und beim Kochen.
Schlafen
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Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich problemlos einschlafen kann. Power-Napping ist eine tolle Sache und bei mir helfen die 20 Minuten Schlaf tatsächlich, um die Batterien wieder aufzuladen. Ein ungelöstes Problem, das an mir nagt? Ein Power-Nap oder acht Stunden Schlaf helfen mir, die erdrückende Situation in den Hintergrund zu verfrachten. Ich muss erkennen, dass ich nicht alles selber lösen kann. So heisst es für mich: Schlafen und Problem wegpacken, zumindest so lange bis ich zu neuen Erkenntnissen gelange. Hasta la vista!
Personal Training
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Während 30 bis 60 Minuten bewege ich mich an meinem körperlichen Limit. Es gibt keine monotonen Abläufe, an die sich der Körper oder der Kopf gewöhnen könnte. Nein, vielmehr beherrschen Abwechslung, Leid und Spass das Training und das ist brilliant! So komme ich dermassen stark an meine Grenze, dass mein Kopf nicht mehr weiss, wo links und rechts ist. Nach einer solchen Trainingseinheit kann ich richtig abschalten und meine Arme und Beine sind nur noch Wackelpudding. So muss das sein!
Kochen
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Wer hätte das gedacht? Ich finde mehr und mehr Freude am Kochen oder besser gesagt am schönen Anrichten. Ich mag es, wenn das Essen ästhetisch drapiert ist, dann schmeckt es mir irgendwie gleich viel besser. So nutze ich das Wochenende gerne für ausgiebige Frühstückstafeln oder das Ausprobieren von neuen Rezepten. Mein Telefon benutze ich, wenn überhaupt, nur für das Nachschlagen von Masseinheiten oder für die Stoppuhr. Der Kopf denkt dabei an nichts, ich summe höchstens in voller Lautstärke meine Playlist rauf und runter. Ein tolles Gefühl!
Drei Ruhequellen sind mir aber noch nicht genug! An den Folgenden möchte ich mich zukünftig vermehrt versuchen:
Bücher
Als Kind war ich ein kleiner Bücherwurm. Leider hat sich diese Eigenschaft mit den Jahren verabschiedet. Denn während meiner Studienzeit hatte ich damit argumentiert, dass ich doch schon genügend Bücher für das Studium durchackern muss. Jetzt rund vier Jahre nach Studienabschluss lese ich immer noch (zu) wenig. Klar ich konsumiere sehr viel digitalen Content, aber an Abschalten ist da selten zu denken. Hier eine neue Nachricht, da Neuigkeiten… zu viel des Guten. Die Ruheoasen habe ich letztens beim Lesen eines Romans gefunden. Oder zumindest mich daran versucht, denn das totale Versinken in ein Buch kann ich noch nicht vermelden, zu viele Gedanken haben mich beim Lesen erneut beschäftigt. Als Nächstes suche ich mir einen geliebten Krimiroman – vielleicht katapultiert mich das in meine Kindheit zurück und verschafft mir die benötigte Ruhe.
Kino
In eine Storyline abtauchen, die Kostüme anhimmeln und mit den Charakteren verschmelzen – kann ich! Während eines Kinobesuchs kann ich unheimlich gut abschalten, das habe ich im letzten Jahr leider viel zu wenig gemacht. Mehr Kinobesuche nehme ich mir für 2016 vor. Auch im Alleingang.
Listen führen
Man sollte seine Aufgaben und Gedanken niederschreiben, um wahrzunehmen, dass es eigentlich gar nicht so viele Dinge sind, die da im Kopf herumschwirren. Und das erlösende Gefühl, etwas als erledigt zu kennzeichnen, ist wirklich toll. Dafür eignet sich ein simpler weisser Schreibblock oder eben die Wunderlist-App. Eine wahrhaftige Entlastung für den Kopf.